258 §. 91. Die Religionskriege in Deutschland.
festigen, und seine Streitkräfte aus Ungarn und Ztalien zu-
sammenziehen , worauf er sodann gleich die N e i ch s a ch t
gegen die schmalkaldischen Bundeöhäupter
aussprach.
Da diese mehr vertheidigungs-, als angriffsweise zu Werke
gehen wollten, so wagten sie bei ihrer Belagerung von In-
golstadt keinen ernstlichen Sturm, sondern brachen bald wie-
der auf, um das aus den Niederlanden herkommende kaiserliche
Hülfsheer an einer Vereinigung mit dem Kaiser zu verhindern.
Da ihnen aber dies nicht gelang, so gieng nun der Kaiser
'angriffsweise zu Werke und drang in Schwaben ein. Eben
als die schmalkaldischen Fürsten, weil sie von den oberländi-
schen Städten nicht ausreichend unterstützt wurden, Friedens-
vorschläge thaten, trat Moritz, nachdem er vom Kaiser
die geheime Versicherung der Kur würde erlangt
hatte, offen für den Kaiser auf und nahm das Land
Johann Friedrichs, das ihm dieser bei'm Ausbruch des Krieges
arglos zur Verwaltung anvertraut hatte, in eigenen Besitz. Da
nun der Kaiser die Verbündeten aufforderte, sich auf Gnade
und Ungnade zu unterwerfen, so zogen die Fürsten vom
bisherigen Kriegsschauplatz ab, ein jeder um sein Land zu
vertheidigen.
Während der Kaiser sich nun alle süddeutschen
Städte unterwarf und sie m i t st a r k e n Schatzungen
bestrafte, befreite Kurfürst Johann Friedrich, sein Land
von den schwachen Besatzungen Moritzens, der sich zu Ferdi-
nand nach Böhmen flüchtete, und nahm an der Elbe eine
für Ferdinand drohende Stellung ein.
Dies bewog den Kaiser nach Böhmen aufzubrechen und
nach seiner Vereinigung mit Ferdinand und Moritz mit einem
starken Heere von da aus in Sachsen einzurücken, wo er den
nach Wittenberg eilenden Kurfürsten einholte, ihn
1547 in der Schlacht bei Mühlberg gefangen nahm und seines
Kurfürstenthums verlustig erklärte, das nun an Moritz ver-
liehen wurde, so daß also die K u r nun auf die albe r-
tinische Linie von Sachsen übergieng.
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Extrahierte Personennamen: Moritz Johann_Friedrichs Johann Friedrichs Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritzens Ferdinand Ferdinand Moritz Moritz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ungarn Niederlanden Schwaben Sachsen Wittenberg Mühlberg Sachsen
§. 103. Preußens Emporkommen.
307
höchst thätiger und sparsamer, dabei deutsch und christlich-
gesinnter Regent, durch feste Einrichtungen im Verwaltungs-
wesen, durch Verstärkung des Heeres und durch Beförde-
rung des Landbaus seine Staaten in eine solche Ordnung,
daß er außer den erhöhten jährlichen Einkünften einen
Schatz von neun Millionen Thaler und eine wohlgehaltene
Armee von 83,000 Mann hinterließ.
Mit diesen Mitteln gedachte sein Sohn Friedrich tl
(geb. 1712) seinen Staat auf eine noch höhere Stufe zu
erheben. Kaum hatte daher Maria Theresia (Gemahlin
des Herzogs Franz Stephan von Toscana) vermöge der
pragmatischen Sanction die österreichische Erbschaft angetre-
ten, als Friedrich Ansprüche auf vier schlesische Fürsten-
thümer hervorsnchte, und, weil Maria Theresia jene nicht
anerkannte,
1740 — 1742 den e r st e n s ch l e si s ch e n Krieg begann, der
durch Friedrichs Sieg über die Österreicher hierauf
1741 — 1748 den österreichischen Erbfolgekrieg veran-
laßte, indem nun Kurfürst Karl Albrecht von Bayern
wegen Verwandtschaft mit dem österreichischen Kaiserhause
auf den ganzen österreichischen Staat, Philipp V von
Spanien aber auf die Lombardei Anspruch machte, und
Frankreich, Preußen und Sachsen sich mit Bayern
verbündeten.
Karl Albrecht besetzte sogleich Österreich, ließ sich in
Prag huldigen und 1741 als Karl Vii zum deutschen
Kaiser in Frankfurt krönen. Unterdessen aber befreite
Maria Theresia mit Hülfe der Ungarn ihr Österreich
wieder, eroberte Bayern, und machte mit Friedrich, dem
sie Schlesien überließ, und mit Sachsen Frieden;
worauf dann die österreichischen Heere den Kaiser zur Flucht
aus Bayern nöthigten, und die Franzosen aus Böhmen
hinaus- und mit Hülfe der Engländer über den Rhein zu-
rücktrieben.
Diese raschen Fortschritte aber bewogen Friedrich in
Verbindung mit dem Kaiser und mit Frankreich zum zwei-
20*
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Franz_Stephan_von_Toscana Franz Friedrich_Ansprüche Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrichs Karl_Albrecht_von_Bayern Karl Albrecht Philipp_V_von
Spanien Philipp Karl_Albrecht Karl Albrecht Karl_Vii Karl Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Frankreich Sachsen Prag Frankfurt Ungarn Sachsen Bayern Rhein Frankreich
tz. 104. Der siebenjährige Krieg.
309
Im ersten Kriegs fahre schlug Friedrich mit einem
dreimal kleineren Heere den österreichischen Feldmarschall
Brown in Böhmen, und brachte Sachsen, dessen Heer
die Waffen vor ihm strecken mußte, in seine Gewalt.
Im zweiten Jahre eroberte Friedrich Böhmen durch
den Sieg bei Prag, welchen Schwerin durch seinen
Heldentod herbeiführte; und obgleich Friedrich durch seine
Niederlage bei Collin Böhmen wieder verlor und
die Engländer ihm ihre bisher geleistete Unterstützung ent-
zogen, so jagte er doch die Franzosen sammt der
Reichsarmee bei Roßbach in die schimpflichste Flucht
und entriß durch den Sieg bei Leuth en den Öster-
reichern das von ihnen wieder besetzte Schlesien.
Im dritten Jahre schickten die nun für Friedrichs
Ruhm begeisterten Engländer ein Hülfsheer, das unter
dem tapfern Ferdinand von Braunschweig die
Franzosen am Rhein schlug, während Friedrich sein Bran-
denburg gegen die eindringenden Russen durch die mörde-
rische Schlacht bei Zorndorf, und Schlesien gegen die
Österreicher, ungeachtet des von ihnen erlittenen Ü b er-
falls bei Hochkirch, rettete.
Im vierten Jahre konnte Friedrich (da seine Heere
durch die bisherigen Anstrengungen so viel gelitten hatten,
während der ohnedieß fast dreimal überlegene Feind stets neue
Verstärkungen bekam) trotz des S i e g e s b e i Minden
über die Franzosen, die Vereinigung der Russen
und Österreicher nicht hindern, und nach der unglück-
lichen Schlacht bei Kunersdorf, so wie nach dem
Verluste Dresdens nur noch einen Theil von Sachsen be-
haupten.
Im fünften Jahre verlor er zwar anfangs Schlesien,
gewann es aber durch seinen Sieg bei Liegnitz gegen
den österreichischen Feldmarschall Laudon (bis auf die
Festung Glatz) wieder, worauf er sich durch Ziethens
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Feldmarschall
Brown Friedrich_Böhmen Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand Friedrich Friedrich Friedrich_( Friedrich Glatz
§. 96. Der dreißigjährige ñrreg.
231
beschwerten, erhielten sie einen scharfen Verweis. Wüthend
darüber warfen Abgeordnete dieser Stände unter Anführung
des Grafen Mathias von Thurn zwei katholische Mit-
glieder der kaiserlichen Statthalterschaft in Prag zu den
Fenstern der Schloßkanzlei hinab. Die Folgen dieser rohen
Gewaltthat voraussehend, rissen dann die protestantischen
Stände die Regierung an sich, weigerten sich nach dem
kurz darauf eingetretenen Tode des Kaisers Mathias den
nunmehrigen Kaiser Ferdinand! als ihren König an-
zuerkennen, und gaben dem Kurfürsten Friedrich V von
der Pfalz die böhmische Krone, die derselbe, angetrieben
von seiner ehrgeizigen Gemahlin, ungeachtet der Abmah-
nung aller Kurfürsten, so wie auch Frankreichs und Eng-
lands , aus Eitelkeit annahm. So entstund
1618 der dreißigjährige Krieg.
Denn unverweilt rückte nun der mit dein Kaiser ver-
bündete, als Feldherr und Staatsmann gleich ausgezeich-
nete Herzog Maximilian von Bayern mit dem
ligistischen und kaiserlichen Heere durch Österreich (wo er die
gleichfalls im Aufstand begriffenen Protestanten zum Gehor-
sam zurückbrachte) in Böhmen ein, und schlug das schlecht
geführte Heer des entmuthigten Friedrich 1620 in der
Schlacht am weißen Berg bei Prag so gänzlich, daß
Friedrich eiligst aus dem Lande floh, um im nördlichen Deutsch-
land Hülfe zu suchen. Hierauf erklärte ihn der Kaiser in die'
Acht und seiner pfälzischen Länder verlustig; die Böhmen aber
wurden hart bestraft und späterhin (1526) alle diejenigen
Protestanten, die nicht zur katholischen Kirche zurückkehrten,
unter Entziehung des größten Theils ihrer Habe, aus dem
Lande vertrieben.
Da sich nun die Union auflöste, nahm sich des geäch-
teten Kurfürsten Niemand an, als der Markgraf von
Baden- Durlach und die in pfälzischen Diensten stehenden
Söldncrführer Prinz Christian von Braunschweig-
H alberstadt und Graf Ernst von Mannsfeld, welche
beide letztere am Rhein einen Plünderungskrieg gegen die
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Extrahierte Personennamen: Mathias_von_Thurn Mathias Ferdinand Friedrich Friedrich Maximilian_von_Bayern Maximilian Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Christian_von_Braunschweig- Graf_Ernst_von_Mannsfeld Ernst
282
§. 96. Der dreißigjährige Krieg.
katholischen Stifter führten. Als ihnen nun Tilly mit dem
ligistifchen Heere entgegentrat, wurde er zwar anfangs von
Mannsfeld bei Wies loch geschlagen, besiegte aber nachher
den Markgrafen von Baden bei Wimpfen und den Prin-
zen Christian bei Hoch st und nahm die Pfalz aufs härteste
mit. Hierauf verlieh der Kaiser an Maximilian von
Bayern für seine Verdienste um das Haus Österreich und
die katholische Sache 1623 die pfälzische Kurwürde.
Zwar setzten Prinz Christian und Mannsfeld ihren
Plünderungskrieg nun in Westphalen fort, wurden
aber von Tilly gezwungen, ihre Heerhaufen zu entlassen,
und es schien den Protestanten ein erfolgreicher Widerstand
nicht mehr möglich zu seyn.
Jetzt aber regte sich die Eifersucht Frankreichs auf das
überwiegende Ansehen Österreichs und Spaniens, und, von
Richelieu geleitet, verbündete es sich, um dem Wieder-
anwachsen der spanisch-österreichischen Macht entgegenzu-
treten, heimlich mit E n g l a n d, Holland und Dänemark,
und gab dadurch, (während es die Protestanten in seinem ei-
genen Innern verfolgte), den Protestanten in Deutschland neuen
Muth zum Widerstand.
Bald erschienen, durch diese Verbündeten mit Geld unter-
stützt, Christian und Mannsfeld mit neugeworbenen Heeren,
und während deßhalb Tilly in Westphalen blieb, erhob sich
der von ihm bedrohte nie der sächsische Kreis unter
Anführung des Königs Christian Iv von Dänemark,
der wegen Holstein zugleich deutscher Reichsfürst war. An-
derseits aber ließ der Kaiser, um nicht immer von der Liga
abhängig zu seyn, durch Albrecht von Wallenftein
(eig. Waldftein) ein eigenes Heer werben und es unter dem
Oberbefehle desselben in's Feld rücken.
Weil sich aber auch zugleich die Hugenotten in Frank-
reich wieder erhoben, so trat Richelieu, noch ehe es in
Deutschland zum Schlagen kam, aus jenem Bündnisse, das
ohnedieß der Papst nicht billigte, wieder zurück, und die
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Bayern Maximilian Christian Mannsfeld Tilly Richelieu Christian Mannsfeld Tilly Christian_Iv_von_Dänemark Albrecht_von_Wallenftein Albrecht Richelieu
Extrahierte Ortsnamen: Baden Frankreichs Spaniens Holland Deutschland Holstein Frank- Deutschland
266 tz. 97. Der dreißigjährige Krieg.
wohin sich unterdessen Wallenstein gewendet hatte, und
hier kam es
1632 den 6. Nov. zur Schlacht bei Lützen, in welcher
Gustav Adolf von zwei Kugeln getroffen fiel,
seine deßhalb zur Rache entbrannten Schweden aber unter
der Führung Bernhards von Weimar den Sieg über
Wallenstein davon trugen. — Hat einerseits Gustav Adolfs
Erscheinen die protestantische Sache in Deutschland aus
der Gefahr des Untergangs gerettet, so hat anderseits sein
Fall Deutschland von der Gefahr schwedischer Oberherrschaft
befreit.
Von dem Reichsverweser in Schweden Arel Oren-
st i e r n a erhielt nun Herzog Bernhard von Weimar
mit dem General Horn den Oberbefehl über die schwedi-
* schen Truppen, die nun besonders Bayern auf das härteste
bedrängten, ohne daß Wallenstein der gegen Maximilian einen
Groll hegte, sie hinderte. Das zweideutige Betragen dieses
hochstrebenden Mannes, der sich zuletzt, wie man zu ver-
muthen Grund hat, im Einverständnisse mit Frankreich und
den Schweden die Krone Böhmens verschaffen wollte, be-
stimmte den Kaiser, ihn vom Oberbefehl wieder abzurufen,
und weil er sich mit Gewalt darin zu behaupten suchte, ihn
für einen Verräther zu erklären, worauf Wall enstein
von.einem seiner Obersten (in Eger) ermordet
wurde.
Rasch wurden nun die Schweden von den Kaiserlichen
aus Bayern vertrieben, und erlitten bald darauf durch die
Überkühnheit Bernhardts
1634 in der Schlacht bei Nördlingen eine so völlige Nie-
derlage, daß Bernhard von Weimar genöthigt wurde,
sich über den Rhein in's Lothringische zu ziehen, Kursach-
sen aber sich bewogen fühlte, mit dem Kaiser, der nun das
Restitutionsedict fallen ließ,
1635 den Prager Separatfrieden zu schließen,welchen
dann die andern protestantischen Fürsten (mit Ausnahme von
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Extrahierte Ortsnamen: Weimar Deutschland Deutschland Schweden_Arel_Oren- Frankreich Eger Bayern Nördlingen Rhein
§. 103. Preußens Emporkommen.
30f?
einem neuen Kriege mit den Türken zu entschädigen, zog
ihm darauf auch noch den Verlust von Serbien mit
Belgrad und seines Antheils an der Wallachei zu.
4. Preußens Emporkommen.
1. Die beiden ersten schlesischen Kriege.
§. 103. (Jftit dem Jahre
17ld, da Friedrich Ii in Preußen und Maria Theresia
in Österreich den Thron bestieg, traten für Europa wichtige
Veränderungen ein.
Den Grund zur Macht des brandenburgisch-
preußischen Hauses hatte der gerade 100 Jahre zuvor
geborne große Kurfürst Friedrich Wilhelm von
Brandenburg dadurch gelegt, daß er im Welauer
Vertrage mit Polen 1657 die Souverainetät über
Preußen erwarb, und durch seinen Kriegsruhm (als Ver-
bündeter Hollands gegen Ludwig Xiv (§. 99), insbe-
sondere als Sieger bei Fehrbellin 1675), so wie
durch seine weise Verwaltung jenes Ansehen noch bedeutend
erhöhte.
Darauf erlangte sein Sohn, der Kurfürst Friedrich Ii
dafür, daß er den Kaiser Leopold im spanischen Erbfolge-
kriege unterstützte, 1701 die Königswürde in Preu-
ßen, erweiterte durch mehrere Erwerbungen (darunter
Neufchatel und Valangin) den Staat, stürzte ihn aber
auch durch seine verschwenderische Prachtliebe in drückende
Schulden.
Doch sein Sohn und Nachfolger, König Friedrich
Wilhelm I (1713 — 1740), half dieser Noch ab, und
brachte, als ein zwar wissenschaftlicher Bildung nicht ge-
neigter und für das Soldatenthum voreingenommener, aber
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich_Wilhelm_von
Brandenburg Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Ii Friedrich Leopold Leopold Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Serbien Belgrad Europa Hollands Fehrbellin
308
§. 104. Der siebenjährige Krieg.
ten schlesischen Kriege, während dessen der Kaiser
zwar sein Bayern wieder eroberte, aber kurz nach seinem
Wiedereinzug in München starb; worauf sein Sohn, der
Kurfürst Maximilian Joseph auf die österreichische
Erbschaft verzichtete, und der Gemahl Maria Theresi'a's
Franz l 1745 als Kaiser anerkannt wurde.
Da auch Spanien unterdessen den Krieg in Italien
aufgegeben hatte, so hatte Maria Theresia nur noch mit
den Franzosen in den österreichischen Niederlanden und mit
Friedrich in Schlesien zu schaffen. Dort errang der tapfere
französische Marschall Moritz von Sachsen zwar
höchst glänzende Siege über England und
Österreich, konnte sie aber, durch Ludwigs Xv sitten-
loses Hofregiment gehindert, nicht benützen; hier, in Schle-
sien, erhielt sich Friedrich durch die entscheidenden Siege
bei Hohenfriedberg und bei Kesselsdorf, so
daß der Aachener Friede, der dem österreichischen Erb-
folgekrieg und dem zweiten schlesischen Kriege zugleich ein
Ende machte, Marien Theresien die Aufrechthal-
tung der pragmatischen Sanktion, Friedrichen
dagegen den Besitz von Schlesien zugestand.
S. Der siebenjährige Krieg.
§, 104. Ui eit aber Maria Th eresia den Verlust Schle-
siens nicht verschmerzen konnte, und, um es wieder zu be-
kommen, auf den Rath ihres Ministers Kaunitz, ein ge-
heimes Bündniß mit Frankreich, Rußland, Sachsen und
Schweden zur Vernichtung der preußischen Macht unter-
handelte: so faßte Friedrich, der dies klar verauösah, den
Entschluß, rasch seinen Feinden zuvorzukommen, und durch
seinen unvermutheten Einfall in Sachsen entstand
17s6 — 1763 der siebenjährige Krieg, auch der dritte
schlesische genannt, welcher den Geist Friedrichs und die
Kraft Preußens zur vollen Entwickelung brachte.
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Joseph Maximilian Maria_Theresi'a's
Franz Maria Franz Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Marschall_Moritz_von_Sachsen Ludwigs Friedrich Friedrich Maria Kaunitz Friedrich Friedrich Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: München Spanien Italien England Hohenfriedberg Kesselsdorf Frankreich Sachsen Schweden Sachsen Friedrichs
310 §. 104. Der siebenjährige Krieg.
Sieg bei Torgau gegen den Feldmarschall Daun auch
wieder in den Besitz von Sachsen setzte.
Im sechsten Jahre kam Friedrich durch die Ent-
ziehung der englischen Hülfe, durch die abermalige Vereini-
gung der Nüssen und Österreicher und durch den Verlust
Schlesiens in die äußerste N o t h, aus der ihn aber
unvermuthet der Tod seiner bittersten Feindin, der Kaiserin
Elisabeth von Rußland, und die Thronbesteigung
ihres Neffen Peters Iii rettete, der aus Bewunderung
für Friedrich nicht nur einen Frieden, sondern sogar ein
Bündniß mit ihm eingieng, das aber kur; darauf, nach
Peters Ermordung, von dessen Gemahlin, der Kaiserin
Katharina Ii, gleich wieder aufgehoben wurde, obgleich
sie den Frieden bestätigte.
Im siebenten Jahre konnte daher Friedrich wieder
angreifend zu Werke gehen, und da sowohl die Kaiserlichen
sammt der Reichsarmee, als auch die Franzosen seinen
Waffen mehrmals weichen mußten, auch Schweden vom
Kriege zurücktrat: so fand sich nicht nur Österreich, son-
dern auch Frankreich, das in seinem gleichzeitig mit
England geführten See- und C o l o n i a l k r i e g e fast alle
seine außereuropäischen Länder verloren hatte, zu einem
Waffenstillstände geneigt, der zuerst 1763 den Pariser
Frieden, worin Frankreich Cañada und mehrere andere
außereuropäische Besitzungen an England abtreten mußte,
und den Hubertsburger Frieden zur Folge hatte, in
welchem Schlesien für immer an Preußen fiel,
im Übrigen aber jede Macht ihre Eroberungen zurückgab.
So wie in diesem Kampfe, welchen Friedrich mit so
geringen Mitteln gegen halb Europa so glänzend bestund,
seine Feldherrngröße in das vollste Licht trat: so
machte ihn seine unermüdliche Thätigkeit, weise Ordnungs-
liebe, Sparsamkeit und strenge Gerechtigkeit, die er in der
inner» Verwaltung seines Staates bewies, und womit er
die Wunden, die der Krieg seinem Lande geschlagen hatte,
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Extrahierte Ortsnamen: Torgau Sachsen Schlesiens Frankreich England Frankreich_Cañada England Europa
tz. 97. Der dreißigjährige Krieg. 285 -
die protestantischen Fürsten auf, sich für die Sache des
Glaubens an ihn anzuschließen. Da diese ihm aber als einem
Fremden nicht trauten, zwang er den Kurfürsten von
Brandenburg, ihm Spandau als Waffenplatz einzu-
räumen, und forderte den Kurfürsten von Sachsen
auf, ihm den Durchzug zu gestatten, um die von Tillp hart
bedrängte Stadt Magdeburgdie ihn um Hülfe gebeten
hatte, entsetzen zu können.
Während sich der Kurfürst noch weigerte, eroberte
und zerstörte Tillp Magdeburg und rückte verhee-
rend in Sachsen ein, weil dessen Kurfürst sich der Ausfüh-
rung des Nestitutionsedicts entgegengesetzt hatte. Nun erst nahm
der Kurfürst, um sein Land von den Kriegsleiden zu befreien,
das Bündniß mit Gustav Adolf an, der hierauf
1631 in der Schlacht bei Leipzig den Tillp so gänzlich besiegte,
daß das ganze protestantische Deutschland dem Sieger um so
freudiger die Arme öffnete, je mehr die menschenfreundliche
Mäßigung Gustav Adolfs, so wie die damals noch gute
Mannszucht seiner Soldaten gegen die Härte der feindlichen
Anführer und die Zügellosigkeit ihrer Heere abstach.
Von Sachsen aus durch Franken an den Rhein ziehend,
wobei er sich an mehrern Orten huldigen ließ, wendete er
sich dann nach Bapern, erzwang den Übergang über
den Lech, wobei Tillp tödtlich verwundet wurde,
und hielt in München seinen Einzug. Allenthalben sah sich
die unterdrückte Partei befreit und siegreich. Obgleich der
schwedische König die Katholiken schonte, so gerieth doch mit
Einemmale der Katholicismuö in äußersten Nachtheil, und sein
bisheriger Vorfechter, der Kaiser, mußte für seine eigene seit-
herige Stellung zu Deutschland besorgt seyn.
In dieser Noth berief Ferdinand wieder den Wallen-
stein mit den ausgedehntesten Vollmachten zur Bildung
eines Heeres, und bald standen sich Gustav und Wall en-
stein bei Nürnberg einander gegenüber. Nach einem
vergeblichen Sturm auf Wallensteins festes Lager zog
Gustav wieder nach Bapern und von da nach Sachsen,
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Spandau Sachsen Magdeburg Sachsen Leipzig Deutschland Sachsen Rhein München Deutschland Nürnberg Sachsen